Genug ist genug

Der Film Das Boot von Wolfgang Petersen ist einmalig. Er ist authentisch und gibt ein realistisches Abbild vom U-Boot-Einsatz im zweiten Weltkrieg. Die achtteilige Sky-Serie mit gleichnamigen Titel, die mittlerweile auch im ZDF ausgestrahlt wurde, verfremdet indes. Eingebaute Szenarien weisen auf die Sicht von heute hin. Der zweite Weltkrieg dient dabei als Kulisse. Als ob dieser an sich nicht schon grausam genug wäre, treiben Gewalt, Sex und Drogensucht das Ganze auf die Spitze. Eine Mischung aus Hollywood und Thriller sorgt für Spannung, um im Bann zu halten. Die Authentizität des Geschehens bleibt dabei auf der Strecke.

Sowohl die Resistance in Frankreich als auch die geheime U-Boot-Mission sind hier Ausdruck einer erdachten Geschichte, die das wirklich historische Geschehen nahezu ausblenden. Bücher zum französischen Widerstand geben ein anderes Bild ab. Eine morphiumabhängige und lesbische Kämpferin in den Mittelpunkt zu stellen, ist ein gewagtes Unterfangen und wird den Beteiligten von damals nicht gerecht. Eine Meuterei auf einem deutschen U-Boot ist ebenfalls eine Zumutung und erinnert an Piratenfilme und den Klassiker Meuterei auf der Bounty. Der Film Crimson Tide bietet die Steilvorlage für Befehlskonflikte und die technischen Ausfallprobleme im Boot. Die Absurditäten steigern sich von Folge zur Folge. Eine Fortsetzung ist geplant.

Das Geschehen an Land startet durchaus in einem für die damaligen Verhältnisse vorstellbaren Rahmen. Eine verbotene Beziehung und die Konflikte in diesem Kontext erscheinen nachvollziehbar. Doch die konstruierte Verbindung der Schwester des Funkmaat Strasser zur Widerstandskämpferin Carla Monroe lässt das Ganze aus dem Geleise kommen und deutet ganz klar auf die gegenwärtige Vorstellungswelt der Filmemacher hin. Was hätte wohl Lothar-Günther Buchheim dazu gesagt, was für eine übersteigerte Thrillerstory diese aus seinem historischen Filmstoff konstruiert haben.