Gerade jetzt rasen Erinnerungen vorbei. In der Schulzeit rauschten die Parteitage mit Wohnungsbauprogramm und Bedürfnisbefriedigung an uns vorüber. Wer führen wollte, sollte dies in seiner Zukunft im Sinn der SED und bekam dafür Rüstzeug an die Hand. So kannte der Geschichtsunterricht in den letzten Schuljahren nur ein Lehrbuch, die Geschichte der SED. Die Partei neuen Typus sollte den Weg in den Kommunismus freimachen. Im Staatsbürgerkundeunterricht diskutierten wir darüber, wie die Menschen mit neuem Bewusstsein ihre Waren des täglichen Bedarfs in Konsum und Kaufhallen ohne Geld bekommen konnten. Mit Augenmaß gingen sie durch die Regale und nahmen nur, was sie wirklich brauchten.
Einkaufen ohne Geld, alles umsonst. Das mußten wir uns vorstellen. Dass das möglich ist, war die Vision. Für mich klang das wie im Religionsunterricht, als es um das Himmelreich ging. Das auf Erden zu erleben, wie es die kommunistische Lehre versprach, war schier unglaublich. Mir blieb der Glaube daran jedoch verschlossen wie die Grenze keine 20 Kilometer vom Elternhaus entfernt. Ich höre unseren Vater hektisch die Stufen hinauf rennen. Auf dem Boden drehte er die Antenne, da die Sender von jenseits der Grenze nicht auf derselben Frequenz zu empfangen waren.
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