Gesprengte Ketten

Polizeipräsident Georg Winkle erklärte zum laufenden Fall gesprengte Ketten: „Wir fahnden nach zwei Flüchtigen. Gegen Mittag sind sie aus der Quarantäne ausgebrochen und jetzt Richtung Süden unterwegs. Das Besondere am Fall. Der eine Flüchtige hatte nur noch einen Tag abzusitzen.“ Die Flüchtige sei indes komplett illegal da draußen. Diese Meldung erreichte uns ganz überraschend. Welches Ziel die Flüchtigen ansteuern, ist unbekannt. Nachbarn zufolge könnten sie in Südtirol oder am Gardasee auftauchen.

Eine Fahndung über Europol sei aber nicht geplant, sagte Winkle. Auf Nachfrage erläuterte er, dass der Zugriff an der Grenze oder im Land erfolgen kann. „Wer so kurz vor Strafende ausbricht, kommt wieder.“ Außerdem gebe es keine Hinweise vom Abbrechen aller Zelte im Lebensmittelpunkt, der sich nun einmal im Land befinde. „Abwarten reicht, um die Kleinkriminellen dingfest zu machen“, so der Polizeipräsident.

Was ist aus dem Fall geworden, mag sich dieser oder jener fragen. Winkle ließ sich jedenfalls nicht mehr befragen. Zu klein war offenbar der Schaden, da die Flüchtigen tatsächlich zurückkehrten. Um kein öffentliches Aufsehen zu erregen, versandeten die Aktivitäten bis heute, als bekannt wurde, dass die Flüchtigen einen neuen Coup planen, nachdem sie im November zur Inselflucht durchschlagende Vorarbeiten geleistet hatten.

Eine Umfrage ergab ein zwiespältiges Bild. Feiern die einen die beiden als Johny und Clyde im neuen Gewand, bezichtigen andere sie als schädliche Unruhestifter. „Solange nichts in die breite, öffentliche Diskussion durchsickert, ist das nun wirklich kein Fall von Interesse, der verfolgt werden muss“, lässt sich das Polizeipräsidium dann doch noch zu einer Äußerung hinreißen.

Zum dritten Schlag holt das Team gesprengte Ketten nun aus und ist auf einer Mittelmeerinsel unterwegs, die in der öffentlichen Diskussion ein verrufenes Image feiert. „Jeder möchte am richtigen Ort sein und kein öffentliches Ärgernis provozieren“, erklärt Polizeipräsident Winkle zum neuen Aufenthaltsorts der Flüchtigen auf Mallorca. „Unsere Fahndung läuft an allen Grenzen. Doch sind die Flüchtigen mit den Regularien derart vertraut, dass kein Rechtsbruch nachweisbar ist.“

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