Gesprengte Ketten

Polizeipräsident Georg Winkle erklärte zum laufenden Fall gesprengte Ketten: „Wir fahnden nach zwei Flüchtigen. Gegen Mittag sind sie aus der Quarantäne ausgebrochen und jetzt Richtung Süden unterwegs. Das Besondere am Fall. Der eine Flüchtige hatte nur noch einen Tag abzusitzen.“ Die Flüchtige sei indes komplett illegal da draußen. Diese Meldung erreichte uns ganz überraschend. Welches Ziel die Flüchtigen ansteuern, ist unbekannt. Nachbarn zufolge könnten sie in Südtirol oder am Gardasee auftauchen.

Eine Fahndung über Europol sei aber nicht geplant, sagte Winkle. Auf Nachfrage erläuterte er, dass der Zugriff an der Grenze oder im Land erfolgen kann. „Wer so kurz vor Strafende ausbricht, kommt wieder.“ Außerdem gebe es keine Hinweise vom Abbrechen aller Zelte im Lebensmittelpunkt, der sich nun einmal im Land befinde. „Abwarten reicht, um die Kleinkriminellen dingfest zu machen“, so der Polizeipräsident.

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Wechselvolle Geschichte

Der November kennzeichnet Tiefen und Höhen. Das ist über die Jahre und Jahrzehnte so. Wendungen von unüberschaubarem Ausmaß traten ein. Zufall oder Absicht waren, sind im Strom der Ereignisse verwickelt, ohne eine gerade Linie vorzugeben. Die ergibt sich im Rückblick mit der Zeit. Konkret ist jedes Leben und zugleich verwischt im Hintergrund vieler.

Geheime Analysen zum Krieg in der Ukraine

Aus dem Inlandsgeheimdienst FSB mehren sich Alarmmeldungen an den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Sie melden Katastrophe, Kontrollverlust und Chaos. Zugleich stirbt die Hoffnung auf Sieg zuletzt, was ein geheimer Plan zum Sieg über die Ukraine verdeutlichen soll. Einen Innenblick in die fieberhafte Analysetätigkeit des FSB gibt der russische Journalist Wladimir Osetschkin auf seinem Portal Gulagu.net, auf dem er Schreiben von Geheimdienstquellen veröffentlicht. 

Antwort für Putin

Über eines dieser Schreiben berichtete die Welt am 14. März. Die Investigativ-Plattform Bellingcat habe es zwei Kontakten vom Inlandsgeheimdienst FSB vorgelegt, die die Echtheit bestätigten. Darin äußert ein Insider aus dem Geheimdienst die apokalyptischen Worte: „Um ehrlich zu sein, die Büchse der Pandora ist geöffnet. Bis zum Sommer beginnt ein echter Horror weltweiten Ausmaßes. Eine globale Hungersnot ist unvermeidlich. Russland und die Ukraine waren die Hauptlieferanten für Getreide in der Welt. Die diesjährige Ernte wird geringer sein und logistische Probleme mit sich bringen, die die Katastrophe auf die Spitze treiben werden.“ In einem weiteren Brief erklärt ein Analyst: „Nun zu Ihrer Frage… Ich bestätige sofort: die Situation ist außer Kontrolle. Jedes Modell hat einen zeitlichen Planungshorizont. Es gibt Parameter mit Grenzen zur Funktionstüchigkeit, in denen es funktioniert. Jetzt gibt es nichts davon: Die meisten Parameter wurden vom Bulldozer überrollt, nur durch eine politische Entscheidung.“ 

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Kostbarer Rat

In Corona-Zeiten ist guter Rat teuer. Worauf reagiere ich? Was spricht mich an, wenn ich Rat suche? Es sind Worte wie: Wir stellen die richtigen Fragen. Wir unterstützen Sie, Antworten zu finden. Dann bin ich geneigt zuzuhören vielleicht sogar an einem Kurs teilzunehmen. Ein innerer Reflex, den ich nicht unter Kontrolle habe, meldet sich. Das ist fast wie mit Komplimenten, die jeder gern hört, um das Gefühl zu haben, es geht um mich, meine Fragen und Probleme. Da kann es um die Arbeit, den Lebensstil mit Gesundheit, Ernährung und Bewegung, Hobbys oder Partnerschaft gehen.

Es sieht so aus, als sollte ich zunächst Geld in die Hand nehmen, um für die richtigen Fragen Antworten entwickeln zu können. Dieter Lange war dafür bei Schamanen und Indianern. Andere nehmen Qualifikationen und Erfahrungen her, um darauf zu verweisen, dass sie besonders befähigt sind. Die Einmaligkeit ist das schlagende Verkaufsargument oder besser Überzeugungsargument. Ich helfe Dir, eine passende Geschichte für Dich je nach Kontext zu entwickeln. Das kann selbst ich voll und ganz unterstreichen. Wie sich das konkret darstellt, ist von der Situation abhängig.

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Die geduldige Weite

Menschen agieren von ihrem Erfahrungshintergrund aus. Sie bieten denjenigen Geschichten, Rat an, die kurslos im Meer treiben und Land suchen wie ich etwa. Als Hilfesuchende zum Schwimmen zu motivieren, auch wenn es aussichtslos erscheint, liegt indes bei mir. Das, die geduldige Weite ist mein Thema. Früher in der DDR wollte ich reisen. Weil das nicht ging, reiste ich jahrelang in Gedanken. Schließlich erschien Land am Horizont. Nach der Grenzöffnung durchmaß ich Schritt für Schritt die Weite bis zum höchsten Wasserfall von Brasilien im Amazonasgebiet.

Noch in dieser Zeit trat das Rennrad in mein Leben. Erst später entdeckte ich eine Schulurkunde, laut der ich bei einer Friedensfahrt den zweiten Platz belegte. Da hatte ich bereits in meiner Altersklasse beim Ötztaler Radmarathon mehrere Podiumsplätze eingefahren. Das ergab sich einfach so mit der Zeit. Nicht ganz. „Loslassen und Schmerzen ertragen“, bringe ich es im Video zur Nonstopfahrt von München nach Rom im letzten Jahr auf einen Nenner.

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Nach Suschäll Media nun Suschäll Lockdown update

Ja, die Kreativität überwindet Grenzen. Der Social Lockdown ist medial das neue Schlagwort neben der neuen Corona-Normalität. Soziale Medien müssen ihren Spitzenplatz im Aufmerksamkeitsranking an den sozialen Lockdown abgeben. Zugleich sind diese für das digitale Kontakthalten in der Lockdown-Einöde das Vehicle schlechthin. Insofern dürfen wir an der Spitze ein Spitzenduo erwarten. Soziale Medien als Retter im sozialen Lockdown. Hauptsache es entspinnt sich nicht hier und da ein Shitstorm, der Nerven blank legt und Unruhe größeren Ausmaßes verbreitet.

Der Nachrichtensender ntv berichtet über ein Thesenpapier aus Nordrhein Westfalen, das einen sogenannten „Lockdown light“ umreißt. Demnach sollen Schulen, Kindertagesstätten und Betriebe geöffnet bleiben, aber insbesondere private Kontakte weiter eingeschränkt werden. Folglich seien Zusammenkünfte mit mehr als zehn Personen im privaten Raum und mit mehr als fünf Personen im öffentlichen Raum zu untersagen. Auch Sport- und Freizeitangebote in geschlossenen Räumen, ein Verbot von Kontaktsport, ein Verbot von Veranstaltungen, Messen und Kongressen sowie ein Verbot von „Spezial- und Jahrmärkten“ gehörten zu dieser „Light-Variante“.

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In sozialen Medien daheim

„Suschäll Media“, denke ich und lehne mich entspannt lächelnd zurück. Der Erfolgs-Burner. Noch so ein Anglizismus oder sollte ich besser daraus Success-Burner machen? Hm, gute Frage. Was das auch immer heißen mag? Erfolg kommt vom Verb erfolgen. Englisch heißt Erfolg Success. Success geht auf das lateinische Verbum succedere zurück und bedeutet passieren, vorkommen, geschehen. Wirkt es in dieser Bedeutung weitestgehend neutral, mischt sich in die Substantive Erfolg und Success ein positiver Grundton.

Der Burner steht in diesem Kontext als Untermalung für Spitzenerfolge. Feuer und Flamme drücken Begeisterung aus. Der wirklich große spürbare Erfolg ist das Ziel. Der Durchbruch von der grauen Maus zum farbigenprächtigen Schmetterling bzw. leuchtenden Stern im Universum. Kleine Schritte und Veränderungen nimmt doch keiner wahr. Wer möchte solch farbloses Allerlei teilen. Keiner schaut hin.

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Linientreue

Gerade jetzt rasen Erinnerungen vorbei. In der Schulzeit rauschten die Parteitage mit Wohnungsbauprogramm und Bedürfnisbefriedigung an uns vorüber. Wer führen wollte, sollte dies in seiner Zukunft im Sinn der SED und bekam dafür Rüstzeug an die Hand. So kannte der Geschichtsunterricht in den letzten Schuljahren nur ein Lehrbuch, die Geschichte der SED. Die Partei neuen Typus sollte den Weg in den Kommunismus freimachen. Im Staatsbürgerkundeunterricht diskutierten wir darüber, wie die Menschen mit neuem Bewusstsein ihre Waren des täglichen Bedarfs in Konsum und Kaufhallen ohne Geld bekommen konnten. Mit Augenmaß gingen sie durch die Regale und nahmen nur, was sie wirklich brauchten.

Einkaufen ohne Geld, alles umsonst. Das mußten wir uns vorstellen. Dass das möglich ist, war die Vision. Für mich klang das wie im Religionsunterricht, als es um das Himmelreich ging. Das auf Erden zu erleben, wie es die kommunistische Lehre versprach, war schier unglaublich. Mir blieb der Glaube daran jedoch verschlossen wie die Grenze keine 20 Kilometer vom Elternhaus entfernt. Ich höre unseren Vater hektisch die Stufen hinauf rennen. Auf dem Boden drehte er die Antenne, da die Sender von jenseits der Grenze nicht auf derselben Frequenz zu empfangen waren.

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Aktenzeichen XY

Wer hätte das gedacht, die Mithilfe der Bürger und Bürgerinnen ist gefragt, Verstöße gegen Corona aufzuspüren. Ein Formular der Stadt Essen ist online. Ein Klick hier, und Sie können gleich mal Ihrem Kontrahenten eins auswischen oder den Behörden bei der Nachverfolgung von Quarantäne-Sündern unter die Arme greifen, je nachdem wie Sie dazu stehen. Das ist wirklich eine neue Qualität der Bürgerüberwachung. Digitalisierung macht’s möglich, von der Couch aus aktiv zu werden. Um keine Gerüchte zu schüren, habe ich das Formular extra gespeichert und zur Einsichtnahme hier platziert.

Auf Twitter äußert sich die Stadt Essen wie folgt dazu:

Und vergessen Sie nicht, Fotos vom Verstoß hochzuladen. Mit Smart Phone ist jeder dafür gut gerüstet. Die Hochladefunktion ist als Pflichtfeld mit * markiert. Insofern ist die Frage, ob Sie Fotos zu dem Verstoß hochladen möchten, nicht optional. Die Angabe Ihrer Kontaktdaten ist es dagegen schon. Das digitale Werkzeug für alle sich berufen fühlenden Blockwarte und inoffiziellen Mitarbeiter steht hiermit online zur Verfügung.

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Der Klang der Stufen

Es ist jetzt ein gutes Jahr her, als wir das Gadebuscher Schloss besuchten. Gemeinsam traten meine drei Geschwister und ich die Reise in die Vergangenheit an, obgleich wir hier im damaligen Internat nicht zur selben Zeit untergebracht waren. Mein zweitältester Bruder machte Mitte der siebziger Jahre den Anfang. Dann folgten meine zwei Schwestern und ich. Mit meiner zweitältesten Schwester verbrachte ich drei Jahre im Schloss gemeinsam. In einem Zimmer wie in den letzten Jahren zu Hause wohnten wir nicht. Wir teilten das Zimmer mit gleichaltrigen Mitschülern. Oben wohnten die Mädchen und unten und im Mittelbau die Jungen. Um 22 Uhr wurde die Durchgangstür zur obersten Etage an der Treppe geschlossen.

Wir bahnen uns den Weg nach oben von Esszimmer und Küche über das Zimmer des Internatsleiters. Diese Treppe war früher verboten. Sie liegt vom oberen Klubraum aus gesehen auf der anderen Seite und ist begehbar. Keine Stufe fehlt. Nach dem vertrauten Eintreten unten wirkt es jetzt etwas fremd, auch wenn Bilder der Vergangenheit mit einem Blick von oben nach unten sich bei mir einstellen. Da es früher nur beim Schauen blieb, ist Distanz spürbar. Im Waschraum oben angekommen, purzeln die Erinnerungen. Ganz in der Nähe wohnten meine Schwestern. Meine einstigen Zimmer, drei waren es in den Jahren an der Zahl, liegen im Gang hinter dem Klubraum. Ich renne durch den Gang, greife die Tür meines letzten Zimmers und schaue, ob die Zimmernummer noch zu sehen ist. Da steht sie tatsächlich. Eine 7.

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